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Bewerbung als Senior: Trotz hohen Alters ein Juwel am Arbeitsplatz – so setzen Sie Ihre Vorzüge in Szene

Gleichbehandlung ist ein hohes Ziel in vielen Ländern – auch in Deutschland. Trotz Antidiskriminierungsgesetz und entsprechenden Maßnahmen in der Praxis des Berufslebens wird viel gejammert – auch von Personen, die sich jungen Kollegen gegenüber benachteiligt fühlen. Besonders Menschen, deren berufliche Laufbahn auf das Ende zugeht, hängen an ihrem Arbeitsplatz und tun sich häufig schwerer als jüngere Bewerber, noch einmal neu zu starten. Doch was kann man als älterer Mensch tun, wenn man sich gegen Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz wehren will – oder sich einem neuen Team gegenüber vorteilhaft darstellen möchte? In diesem Artikel haben wir einige Argumente gesammelt, die ältere Personen in ihrer Bewerbung, im Vorstellungsgespräch oder in alltäglichen Diskussionen am Arbeitsplatz anführen können – auch zur Verteidigung gegen Ausgrenzung oder Geringschätzung.

Was ist Altersdiskriminierung – und welche Argumente helfen gegen dieses Problem?

Die „Karrierebibel“ definiert das Phänomen der Altersdiskriminierung als „gesellschaftliche und ökonomische Benachteiligung aufgrund des Alters“.

Wenn es darum geht, gegen Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz vorzugehen, finden häufig Rechtsberatungssitzungen statt – und so unterschiedlich sich ein Arbeitsplatz gestalten kann, so vielseitig sind auch die individuellen Fälle, die von den Juristen bearbeitet werden.

Eine Rechtsanwaltskanzlei etwa schreibt auf ihrer Website, dass zur Beurteilung, ob ein Verhalten oder eine Arbeitgebervorgabe gegen das AGG verstößt, stets sorgfältig untersucht werden müsse, ob eine möglicherweise ungleiche Behandlung zwischen Personen im Einzelfall unter Umständen sogar gerechtfertigt ist.“ (Quelle: https://www.gansel-rechtsanwaelte.de/arbeitsrecht-arbeitnehmer/altersdiskriminierung-am-arbeitsplatz)

Überzeugend argumentieren: Einige wichtige Gesichtspunkte können Personen anführen, die ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Vorzüge für ihr Arbeitsumfeld verteidigen wollen – die Liste lässt sich natürlich ergänzen:

 

  1. Diversity-Philosophie: Diese Philosophie besagt, Teams könnten besonders dann erfolgreich arbeiten, wenn sie sich aus möglichst unterschiedlichen Mitgliedern zusammensetzen (Quelle: Jobware.de/ratgeber/aeltere-mitarbeiter-besonderheiten-und-staerken-der-generation-50plus)
  2. Anerkennung der sozialen Kompetenz älterer Mitarbeiter*innen: Ihre Lebenserfahrung bringt es mit sich, dass ältere Personen häufig über glänzende soziale Fähigkeiten verfügen: Tadellose Knigge-Kenntnisse und Eleganz im Umgang mit anderen Menschen unterschiedlichen Alters gehören zu deren oftmals anzutreffenden Stärken.
  3. Anerkennung des großen Bekanntenkreises älteren Personals: Sie hatten in ihrem Leben schon weitaus mehr Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen als jüngere Menschen, weshalb sie nicht selten über ein größeres Netzwerk verfügen als jüngere.
  4. Anerkennung von Beraterkompetenz: Etwa ein Bankberater mit umfassender Lebenserfahrung wird gern bevorzugt, denn er wird besser wissen, wovon er spricht.
  5. Anerkennung von Führungskompetenz: Ältere Mitarbeiter*innen, die selbst schon Kinder und vielleicht auch Enkelkinder großgezogen haben, können feinfühliger auf Bedürfnisse unterschiedlichster Menschen eingehen (wenn sie das möchten und sich entsprechend Mühe geben – denn nicht jeder Senior kann über den Tellerrand sehen und hat oftmals vor allem die eigenen Bedürfnisse auf dem Radar). Anerkennung des Verantwortungsbewusstseins älterer Personen: Während jüngere ihren Kopf häufig bei privaten Dingen wie ihrer frisch gegründeten Familie haben, verfügen ältere häufig eher über genügend Kapazitäten, um sich dem Berufsleben voll und ganz hinzugeben – mit der entsprechenden Verantwortungsbereitschaft.

Keine Stärke ist selbstverständlich!

All diese Beobachtungen können auf ältere Personen im Berufsleben zutreffen – sie müssen es aber nicht, und es ist nicht selbstverständlich, dass jeder Mensch über diese Qualitäten verfügt. Deshalb gilt es als Betroffener von Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz, die Argumente sorgfältig auszuwählen und sich Gedanken darüber zu machen, ob man für die jeweilige Fähigkeit in der Praxis wirklich als gutes Beispiel dasteht.

Fazit

Das Thema Alter spielt eine Rolle, wenn es um die Anpassbarkeit bzw. Flexibilität von Menschen geht. Manche Stellen möchten Personaler*innen am liebsten mit jungen Gesichtern besetzen – etwa Positionen, in denen die Mitarbeiter*innen als Aushängeschilder für den jungen Betrieb fungieren. In zahlreichen Bereichen spielt auch der Aspekt der körperlichen Belastbarkeit eine große Rolle. Auch eine hohe Reaktionsfähigkeit, wie sie ältere Mitarbeiter* innen meist nicht mehr besitzen, ist ein Kriterium, das zur Bevorzugung jüngerer führt. Es besteht kein Kinderwunsch mehr – klarer Fall für eine Bevorzugung von älteren Mitarbeiter*innen.

Teams mit unterschiedlich alten Personen können gelingen, doch Seniorenfeindlichkeit begegnet man dennoch – etwa in Form unausgesprochener Vorurteile: „Technisch zu wenig bewandert“, „altersstur“, „zu oft krank“… Um diesen Klischees nicht zu entsprechen, kann der Einzelne entgegenwirken und sich entsprechend rüsten.

Tipp für Sie: Finden Sie Ihre eigenen Stärken – und lassen Sie sich gern von Bewerbungsservice.org bei Ihrer Bewerbung helfen!

 

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