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Bewerbungsbild

„Ich habe heute leider kein Foto für dich.“ – Was der Spruch besagt, der Heidi Klum gern über die Lippen kommt, entspricht in der heutigen Bewerbungspraxis einem Tabu: Obwohl es uns in einigen Punkten seelenverwandte Länder wie die USA vormachen, entspricht es in Deutschland immer noch einem unausgesprochenem Gesetz, dass eine erfolgreiche Bewerbung mit einem Bewerbungsbild versehen sein sollte.

Doch worauf kommt es bei einem Bewerbungsfoto eigentlich an? Das hängt ganz von der Stelle ab. Unabhängig von der Position gilt: Ein lieblos eingescanntes Foto, das man einmal für den International Passport hat schießen lassen, befördert uns in Jenseits des Personaler-Schreibtisches – so unspektakulär und schlecht bezahlt die Position auch sein möge.

Denn gibt sich ein Bewerber nicht einmal die Mühe, ein ordentliches Bewerbungsfoto erstellen zu lassen, kann sich die Personalabteilung sicher sein, dass die jeweilige Person auch für zahlreiche andere Dinge zu faul sein wird.

Das ist der Grund, warum man als potenzieller Arbeitgeber lieber die Finger von einem solchen Bewerber lässt: Denn niemand will einen Mitarbeiter haben, der sich die Arbeit für Feinarbeiten oder Engagement spart. Im Folgenden präsentieren wir deshalb die wichtigsten Details, auf die es bei einem Bewerbungsbild ankommt. Auch wenn die Erstellung eines solchen Bewerbungsfotos einiges an Aufwand mit sich bringt, können Sie sich sicher sein, dass Sie sich dafür einiges an Bewerbungsaufwand ersparen werden: So kommen Sie wesentlich effizienter an Ihr Ziel.

1. Optimistische Grundhaltung

Sieht man in Ihrem Gesicht, dass Sie sich sicher sind, dass sich alles zum Guten wenden wird? Personaler wie auch deren Arbeitgeber können angesichts angespannter wirtschaftlicher Situationen selbst verunsichert sein. Deshalb werden Bewerber bevorzugt, bei denen bereits auf dem Bewerbungsbild ersichtlich ist, dass sie an das Gute glauben, nicht an den eigenen Kompetenzen zweifeln und bisher die meisten Menschen von sich selbst überzeugen konnten. Wenn Ihnen ein solches Foto nicht auf Anhieb gelingen sollte, dann verzagen Sie bitte nicht. Etwa über Kleinanzeigen-Portale können Sie einen Fotografen finden, der dazu bereit ist, ziemlich viel Zeit in die Erstellung eines Bewerbungsfotos zu investieren, auf dem Sie die Zuversicht pur ausstrahlen! Wichtig ist hierbei auch, dass Ihnen der Fotograf sympathisch ist.

Geheimtipp: Falls Sie fremden Menschen (also auch professionellen Fotografen) gegenüber schüchtern sind, kann es sogar von Erfolg gekrönt sein, wenn man einen langjährigen Freund darum bittet, ein Bewerbungsbild zu erstellen. Dabei ist es natürlich wichtig, dass man eine gute Digitalkamera oder ein Smartphone mit einer guten Bildqualität verwendet.

2. Aktuelles Bewerbungsbild

Nachdem die Personalsekretärin die Bewerberin in das Besprechungszimmer begleitet hat, flüstert sie ihr zu: „Ich habe Sie gleich erkannt!“ Das ist auf jeden Fall ein positives Signal, das zeigt, dass man bei der Bewerbung ehrlich gewesen ist und ein aktuelles Bewerbungsfoto verwendet hat.

Bewerbungsbilder können schnell veralten, etwa, wenn man sich die Haare hat blondieren lassen, oder wenn man beispielsweise aufgrund der Einnahme eines Medikaments zahlreiche Kilos zugenommen hat. In jedem Fall sollte man ein neues Bewerbungsbild erstellen lassen, wenn sich das eigene Äußere stark verändert hat. Bei einem Vorstellungsgespräch sollte man also auf Anhieb als die Person aus dem Lebenslauf zu erkennen sein. Ein aktuelles Bewerbungsbild einzureichen ist natürlich auch eine Sache der Höflichkeit: Denn Personalverantwortliche haben ebenfalls Gefühle und möchten nur sehr ungern mit der Situation konfrontiert werden, dass sie einen Bewerber anhand der eingereichten Unterlagen nicht erkennen.

3. Die richtige Bildgröße im Lebenslauf

Wenn man alles richtig machen möchte, orientiert man sich an den folgenden Standardwerten:

Das Bewerbungsfoto wird rechts in den Lebenslauf eingefügt und hat dabei eine Breite von 4-5 cm. Es darf dabei 5-7 cm hoch sein.

Allerdings sollte dabei zwingend darauf geachtet werden, dass die Auflösung des Bewerbungsbilds nicht unter diesen Maßen leidet. Wichtig ist, dass das Gesicht groß genug dargestellt wird. Wie die Arme aussehen, ist für den potenziellen Arbeitgeber nämlich weniger interessant. Im schlechtesten Fall sollte man ein neues Bewerbungsfoto erstellen lassen. Dabei kann man gern auf die oben genannten Tipps zugreifen, um Geld zu sparen.

Ihr eigener Schlachtplan: Wie können Sie sich anhand des Bewerbungsbilds für die jeweilige Position optimal und gleichzeitig authentisch darstellen?

4. Je nach Position unterschiedliche Schwerpunkte setzen

Natürlich ist es üblich, dass bei einem Bewerbungsbild das eigene Gesicht im Zentrum steht. Doch wenn Sie sich auf eine Position bewerben, bei der eine schlanke Figur Vorteile bringen kann, dann können Sie anhand eines Fotos, auf dem auch Ihr Oberkörper dargestellt wird, von Ihrer großen Nase ablenken. Es gibt nämlich kein Gesetz, in dem geschrieben steht, dass Bewerbungsbilder nur das Profil des Bewerbers abbilden dürfen.

Zwischenfazit: Sie können sich auf Ihrem Bewerbungsbild so darstellen, wie Sie selbst gern gesehen werden wollen. Allein ein gekonnter Kleidungsstil sowie ein Make-up, das von Schwächen des eigenen Aussehens ablenkt, ermöglichen Ihnen, Ihre inneren Werte ins Zentrum zu rücken oder optische Mängel zu überdecken. Sie haben also die Möglichkeit, besondere ästhetische Vorzüge nach Belieben zu betonen. Wer beispielsweise auf der linken Gesichtshälfte eine Narbe hat, kann für das Bewerbungsbild ausschließlich die rechte Gesichtshälfte ablichten lassen und auf diese Weise darauf setzen, dass die Firma die eigene Person als Bewerber auf eine bestimmte Position schlussendlich doch vorwiegend aufgrund der Eignung einstellt und nicht aufgrund eines perfekten Aussehens.

Fazit

Personaler unterliegen (unabhängig davon, ob gerade eine Pandemie herrscht) einer sehr romantischen Vorstellung: Der Bewerber muss sich zwingend von seiner Schokoladenseite zeigen. Vernachlässigt er diesen Aspekt, wird er ohne mit der Wimper zu zucken ausgemustert. Deshalb darf man sich als Interessent an einer bestimmten Stelle keinerlei Nachlässigkeit erlauben: Man muss dem erwarteten Grad der Perfektion gerecht werden und – wenn es sein muss – auch einmal ein paar Euros mehr investieren – einfach, um die Erwartungshaltung eines bestimmten Personalers nicht zu enttäuschen.

Auf Ihrem Bewerbungsfoto sollten Sie sich selbst gefallen und authentisch wirken. Doch Sie sollten gleichzeitig sehr gut zu dem jeweiligen Unternehmen passen. Deshalb bietet es sich als I-Tüpfelchen der Bewerbung an, sich an dem Tag, an dem das Bewerbungsbild erstellt wird, in den Logo-Farben des Unternehmens zu kleiden (auf diesen Aspekt können Sie jedoch beispielsweise bei dem Vorstellungsgespräch hinweisen, da nicht jeder Personalverantwortliche aufmerksam genug ist, um solche Kleinigkeiten zu bemerken). Je wichtiger Ihnen der jeweilige Arbeitgeber ist, desto mehr werden Sie sich bestimmt von sich selbst aus ins Zeug legen.

Unabhängig davon, ob Sie sich mit dem Arbeitgeber identifizieren können, ist jedoch die Tatsache, wie gut Sie auf dem Bewerbungsbild aussehen. Mit schönen Menschen umgibt sich jede Abteilung gern. Deshalb kann es nicht schaden, ein paar Tage vor Erstellung des Bewerbungsbilds

  • etwas weniger zu essen,
  • auf Zucker und Alkohol zu verzichten,
  • eine Gesichtsmaske aufzutragen
  • und sich in puncto Farbpsychologie oder Typberatung beratschlagen zu lassen.
  • Auch die Wahl des Fotografen bzw. der Lichtverhältnisse oder der jeweiligen Farbpsychologie (Haarfarbe, Klamotten, Lippenstifte etc.) kann dafür ausschlaggebend sein, ob Sie bei dem Uhrenhersteller der Luxusklasse Erfolg haben werden oder nur bei dem Mittelklasse-Händler.

So lohnt sich die Investition in ein möglichst gelungenes Bewerbungsbild, dessen Gelingen von unterschiedlichsten Seiten (Ernährung, Lebensweise, Modeberatung, Fotografenwahl) unterstützt werden kann. Denn auch wenn Personaler sich sicher sind, sich ausschließlich auf die im Lebenslauf und Anschreiben erwähnten Qualifikationen zu verlassen, wird sie das Bewerbungsbild unterbewusst bei ihrer Entscheidung beeinflussen: Landet die Bewerbung auf dem Tisch des Chefs oder nur in den Händen der Praktikantin, die eine freundliche Absage formulieren darf?