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Nicht jedes Skill lässt sich zum Job machen – Probieren geht über Studieren!

Wer seine Steuer selbst macht, ist vielleicht dazu in der Lage, Zahlen zu addieren etc., Formulierungen und Zusammenhänge aus Elster etc. zu verstehen und alles richtig einzutragen. Aber es gibt Menschen, die eine wirkliche Leidenschaft für Steuer-Themen empfinden – und eine solche Person sollte man sein, wenn man mit dem Gedanken spielt, aus dem Steuererklären einen Beruf zu machen. Das kann Ihnen jemand, der eine Ausbildung in diesem Bereich gemacht hat, sicher noch besser erklären (und so jemand bin ich nicht – auch, wenn ich z. B. Privatleuten dabei helfen kann, ihre Steuererklärung zu machen).

Tipp: Mal beim Steuerberater reinschnuppern

Etwa als Student, doch auch in Lebensphasen der Berufsorientierung sollte man die Gelegenheit nutzen, einmal in verschiedene Bereiche hineinzuschnuppern. Ich habe das in aller Ausführlichkeit getan.

Es geht beim Jobben zur Talent- und Neigungsfindung um Fragen wie:

  • Fühle ich mich mit den Themen dort wohl? Interessiere ich mich für sie?
  • Ist es für mich, als hätte ich einen Bereich gefunden, der zu meiner Persönlichkeit passt?
  • Gefallen mir die zwischenmenschliche Art und das Arbeitsgefühl dort?
  • Habe ich den Eindruck, talentiert für diese Tätigkeit zu sein?
  • Waren sie mit mir zufrieden? Haben sie in mir eine Entlastung gesehen?

All diese Fragen musste ich mit einem „Nein“ beantworten, als ich einmal als Studentin bei einem Steuerberater gejobbt habe. Das war allerdings noch in den Zeiten vor der Digitalisierung dieses Bereichs.

Digitalisierung ist jedenfalls hilfreich dabei, mehr Ordnung zu wahren, was ich an dieser Stelle loben möchte.

Wer früher schon einmal in Kanzleien gejobbt hat, kennt die Realität archivierter Akten in Kellern mit Spinnen und Staub.

 

Schlüsse aus den Schnupper-Job-Einsätzen ziehen

Deshalb blieb es neben meinen Einsätzen als Korrektorin im Bereich Steuer (in der Rolle als Korrektorin waren sie mit mir zufrieden – viel mehr aber noch die Kunden in diesem Bereich meiner Selbstständigkeit) beim Steuererklärungs-Machen für den eigenen Hausgebrauch – also genau das, was gesetzlich von Selbstständigen verlangt wird (wobei sich natürlich viele Selbstständige zu fein für diese Aufgaben sind, bzw. ihre Aversion dagegen ist zu groß, oder ihnen fehlt die Zeit).

Da ich als studentische Jobberin wohl mehr Durcheinander bei dem Steuerberatungsbüro reingebracht habe, als dass ich ihnen geholfen habe, verschwand ich nach einigen Tagen wieder zur Zufriedenheit aller Beteiligten.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Finden des für Sie richtigen Bereichs!

Auch wenn es nicht der Traumbereich für Sie ist und niemand mit Ihnen zufrieden ist und Sie wieder kündigen: etwas dazulernen kann man dabei trotzdem!

Ich habe vor und nach diesem unglücklichen Einsatz beim Steuerberater auch bei Rechtsanwalt und Patentanwalt reingeschnuppert. Auch, wenn ich festgestellt habe, dass mir diese Bereiche nicht liegen, konnte ich ein Gefühl für diese Berufsgruppen entwickeln, kann sie etwas besser einschätzen – wenn man z. B. auch die berufsgruppenspezifischen Softwares kennenlernt und auf diese Weise Einblicke erhält, wie Anwalt & Co. aufgrund solcher ganz bestimmter Einflüsse ticken. Man sieht, mit welchen alltäglichen Problemen diese Menschen konfrontiert sind. So kommt es beim Anwalt je nach Spezialisierung eher zu nölendem Klientel, das persönlich erscheint – beim Patentanwalt herrscht ein höheres Niveau, und beim Steuerberater schwingt wohl bei jedem Auftraggeber dessen potenzielle Verdächtigkeit mit.

Und so manchen Trick kann man sich für die Praxis abgucken: So schreibe ich noch heute gern:

„Enclosed you will find“ bei englischer Konversation und denke dabei an eine Anwältin, für die ich früher gearbeitet habe.

Fazit: Wenn du fehlerfrei und schnell tippen kannst, heißt das noch lange nicht, dass du als Mitarbeiter für Angehörige rechtsberatender Berufe geeignet bist – dafür muss man von einem bestimmten Schlag sein und entsprechenden Ehrgeiz haben, sich reinzupassen

Angehörige rechtsberatender Berufe sind von einem bestimmten „Schlag“ – und ich habe festgestellt, dass ich diesen Schlag weder habe noch erwerben möchte. Es gibt vielleicht viel Kuchen und Kaffee dort – aber das kann ich im Homeoffice genauso einrichten und mache das auch.

Ich bin übrigens vom Lektoren-/Autoren-Schlag:

Alles muss noch einmal Korrektur gelesen werden, und Inhalte sollten stets so originell wie möglich sein – nur keinen Spam produzieren und dann lieber mal etwas weniger produzieren!

 

Bild von Markus Winkler auf Pixabay